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4. Kapitel: Bienenwachs und Mondholzmann

Mandelkern brachte Magdalena wieder zurück in ihre Gemächer, damit sie sich für das abendliche Bankett zurecht machen konnte.  Brand verabschiedete sich auf der Hälfte des Weges von ihnen mit dem Vorwand, noch etwas Dringendes erledigen zu müssen. Magdalena hatte sich überrascht erkundigt, ob sie ihn denn abends wieder sehen würde und Brand hatte verlegen herumgedruckst und schließlich zugestimmt.  "Was war das denn?", fragte sie Mandelkern, als der Mondholzmann außer Hörweite davon klackte. Mandelkern war in diesem Moment damit beschäftigt, eine ihrer Haarsträhnen mit einem schief geratenen und daher aussortierten Lockenwickler aufzuwickeln und antwortete ihr nicht gleich. "Ach, der besucht die kleine Schwester des Fürsten.Sie beschäftigt sich mit den Mondholzmännern seit sie selbst so klein war wie einer und hat einen Narren an ihnen gefressen. Ein bisschen wie ein Kleinkind, das Insekten sammelt mit der Ausnahme, dass sie es geschafft hat, sie am Leben zu erha...

3. Kapitel: Die Tussi von Düsenschloss -Teil 1 -

"Wie weit ist es denn noch?" Magdalena konnte sich den quengeligen Unterton in ihrer Stimme nicht verkneifen. Der Korridor, dessen Verlauf sie bereits seit einer Weile folgten, wollte kein Ende nehmen. Statt eine Antwort zu geben drückte Mandelkern seine feuchte Nase an ihre Wange und hinterließ einen Sabberfaden. Ärgerlich und angeekelt wischte Magdalena ihn weg. "Klasse!", murmelte sie und stapfte weiter. Mandelkern gluckste. Als sie das Rauschen zum ersten Mal wahrgenommen hatte, klang es noch dumpf und schrecklich weit weg. Nun warfen die Wände das Geräusch hin und her, vervielfachten dessen bedrohliche Gewaltigkeit und Lautstärke. Magdalena war ein wenig beunruhigt; bisher war ihr nur der bizarre und neurotische Hamster über den Weg gelaufen, der ihr - von seinen Absurditäten mal abgesehen - zumindest wohlgesonnen schien. Wer weiß, wo er sie hin brachte ... andererseits konnte jemand, der die Tussi von Düsenschloss genannt wurde, ihr nicht wirklich Angst einf...

1. Kapitel: Prinzessin Magdalena

Stellt euch ein Schloss vor, so groß und imposant, dass es eines hohen Adelsgeschlechts würdig wäre. Mit hohen, glatten Türmen, die weit in den Himmel ragen und schmal wie Nadeln in die Wolken stechen. Die Mauern, erhaben und stark, umfassen schützend die dahinterliegenden Türme und Gebäude wie eine Mutter, die ihr kleinstes Kind in den Armen wiegt. Es thront auf einem Felsen, von nahezu allen Himmelsrichtungen zu sehen und dennoch uneinnehmbar. Im Südosten liegt eine tiefe Schlucht, im Norden enttarnt die flache Ebene jeden sich annähernden Feind. Im Westen setzt sich der Felsen fort zu einem spitzen Berg aus Stein, den bisher kein Mensch bezwungen hat. Seid euch gewiss, liebe Leser, dieses Schloss ist wie kein anderes. Kein Wanderer kann sich der Ehrfurcht entziehen, die sich unmittelbar in ihm ausbreitet, sobald er das Schloss in weiter Ferne erspäht. Jedes Weib der Stadt, die dem Schloss zu Fuße liegt, träumt davon, dort einmal zu wohnen, sei es nur als Magd, egal! Ein jeder ...