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Es werden Posts vom September, 2017 angezeigt.

2. Kapitel: Magdalenas Mandelkern

Es war noch früh am Morgen, als Magdalena das erste Mal die Augenlider zu öffnen versuchte. Bleischwer waren sie und das mattgraue Licht, das durch die dicken Vorhänge fiel, überzeugte sie binnen Sekunden, sich doch noch einmal genüsslich umzudrehen. Eine Stunde später erwachte sie gerädert aus nebeligen Träumen im Halbschlaf und setzte sich gähnend auf. Ihr Blick fiel auf Inga und ihre Schwester Tessa, die noch tief und fest neben ihr schliefen. In dem riesigen Himmelbett fanden alle drei genug Platz, sodass sie am Abend zuvor darauf bestanden hatte, dass sie alle darin schlafen würden. Tessa schnarchte leise vor sich hin und Magdalena lächelte. Die Männer, die für ihren Begleitschutz bereit gestellt worden waren, hatten an des Prinzen Tafel sämtliche Bierfässer geleert und würden in zwei Tagen in ihre Heimat zurück fahren. Sonst war Magdalenas Gefolge recht klein gewesen. Außer Inga und Tessa würde keiner mit ihr hier wohnen bleiben. Magdalena schüttelte den Kopf, um den Neid auf

1. Kapitel: Prinzessin Magdalena

Stellt euch ein Schloss vor, so groß und imposant, dass es eines hohen Adelsgeschlechts würdig wäre. Mit hohen, glatten Türmen, die weit in den Himmel ragen und schmal wie Nadeln in die Wolken stechen. Die Mauern, erhaben und stark, umfassen schützend die dahinterliegenden Türme und Gebäude wie eine Mutter, die ihr kleinstes Kind in den Armen wiegt. Es thront auf einem Felsen, von nahezu allen Himmelsrichtungen zu sehen und dennoch uneinnehmbar. Im Südosten liegt eine tiefe Schlucht, im Norden enttarnt die flache Ebene jeden sich annähernden Feind. Im Westen setzt sich der Felsen fort zu einem spitzen Berg aus Stein, den bisher kein Mensch bezwungen hat. Seid euch gewiss, liebe Leser, dieses Schloss ist wie kein anderes. Kein Wanderer kann sich der Ehrfurcht entziehen, die sich unmittelbar in ihm ausbreitet, sobald er das Schloss in weiter Ferne erspäht. Jedes Weib der Stadt, die dem Schloss zu Fuße liegt, träumt davon, dort einmal zu wohnen, sei es nur als Magd, egal! Ein jeder